Berliner Polizei kauft Simulator für Blaulichttrainings

(Berlin/Würzburg, 4. Dezember 2018) Wenn der Einsatzbefehl kommt, schalten sie Blaulicht und Martinshorn ein und fahren so schnell wie möglich durch Deutschlands Hauptstadt. Dabei steigen die Anforderungen für die Polizisten und Polizistinnen wegen des wachsenden Unfallrisikos enorm. Damit künftig alle Nachwuchskräfte der Berliner Polizei auch auf stressigen und gefährlichen Einsatzfahrten sicher und unfallfrei zum Ziel kommen, werden sie ab dem kommenden Jahr auf einem eigenen Fahrsimulator geschult. „Der Simulator ist ein wesentlicher Baustein in der Ausbildung, weil wir nur so die Fahrten mit Sonder- und Wegerechten gefahrlos trainieren können“, sagt Jörg Kiele, der für die Ausbildung verantwortliche Fahrsituationstrainer der Polizei Berlin. Geliefert wurde die Hardware des Spezialsimulators von dem Berliner Hersteller SiFaT Road Safety. Die Übungsprogramme selbst liefert die Fahrsimulationssoftware SILAB vom Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW). Beide Unternehmen hatten im Sommer dieses Jahres eine Kooperation geschlossen und als Partner schon mehrere Fahrsimulatoren an den Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) verkauft.

Profisimulator mit fünf separaten Modulen und neun High-end-Rechnern
Der in der Polizeiakademie in Berlin Spandau installierte Profisimulator besteht aus fünf Modulen. Modul 1 ist ein Pkw-Cockpit, das mit einem 3-D-Bewegungssystem ausgestattet ist. „Das ist wesentlich für das realitätsnahe Erleben von Gefahrensituationenund deren Vermeidung und Bewältigung“, sagt Kiele, der ab Januar auch selbst Trainings junger Polizisten leiten soll. Spezialisten von WIVW haben ihn und neun weitere Polizeiausbilder für die Trainings im Simulator geschult. Modul 2 sind drei 55-Zoll-große Bildschirme, auf denen der Fahrer die Fahrstrecke und die Umgebung sowie die Außenspiegel und den Rückspiegel des Polizeiautos sieht. Modul 3 ist der Trainerarbeitsplatz mit eigenem Rechner und Monitor. Von dort aus steuert der Ausbilder die jeweilige Übung. Modul 4 ist ein mannshoher Rechnerschrank, in dem neun Hochleistungscomputer dafür sorgen, dass die Trainingsteilnehmer verschiedenste Übungssituationen realistisch und ohne Bildruckeln erleben können. Modul 5 sind drei separate Mitschaubildschirme, auf denen – ohne den Fahrer zu stören – weiteren Trainingsteilnehmern genau die Situation gezeigt wird, die gerade im Simulator gefahren wird.

Ausbildung in 5er-Teams: Fahrfehler erkennen, besprechen und vermeiden
„Grund für die zusätzlichen Bildschirme ist, dass wir die Ausbildung in 5er-Teams machen werden“, erläutert Kiele. „Wer gerade nicht selbst fährt, sieht so wie die Kollegin oder der Kollege fährt.“ Die Fahrten und mögliche Fehler werden später, wenn alle gefahren sind, gemeinsam besprochen. „Und in weiteren Runden können die Teilnehmer dann zeigen, was sie gelernt haben.“
Das Training im Simulator gehört laut Kiele künftig zu den drei Kernbausteinen der Fahrausbildung Berliner Polizisten. Die weiteren Bausteine sind Theorieeinheiten, in denen es vor allem über die besonderen Pflichten und polizeilichen Anweisungen für Fahrten mit Sonderwegerechten geht. Außerdem gibt es besondere Fahrsicherheitstrainings auf einem Übungsplatz. „Beim Simulatortraining hat zunächst die Ausbildung neu eingestellter Kollegen Vorrang“, sagt Kiele. „Sobald wir Kapazität haben, werden wir am Simulator jedoch auch Sicherheits- und Auffrischungstrainings für weitere Kollegen anbieten.“