Mobiles Simulatortraining bei DRK und ASB

Wie kann man die hohen Unfallrisiken effizient minimieren, die es bei Einsatzfahrten mit Blaulicht gibt? Die gemeinsame Rettungsschule der Landesverbände von Deutschen Rotem Kreuz (DRK) und Arbeiter-Samariter Bund (ASB) in Sachsen-Anhalt hat dafür einen mobilen Fahrsimulator gekauft, mit dessen Hilfe Blaulichtfahrten sicher und flexibel an verschiedenen Einsatzorten trainiert werden können.„Wir haben zwei Standorte in Halle und in Magdeburg und haben den High-Tech-Simulator von SiFaT Road Safetey ganz bewusst auf einem Anhänger einbauen lassen, um mehr Flexibilität zu erhalten“, berichtet Andreas Heine, Dozent für Aus-, Fort- und Weiterbildung an der Landesrettungsschule. „So können wir die Trainings je nach Bedarf in Halle oder in Magdeburg stattfinden lassen und erreichen eine gute Auslastung.“ Das Training am Simulator sei viel wirkungsvoller als jeder theoretische Unterricht, ist die Erfahrung von Heine aus den bisherigen Fortbildungen. „Jeder, der im Rettungsdienst fährt, sollte solche Situationen schon einmal in einem realistischen, aber sicheren Umfeld erlebt haben, bevor er im Einsatz plötzlich und mit voller Wucht damit konfrontiert wird.“
Realistisch üben, ohne das eigene Leben zu riskieren
„Leben retten darf kein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko sein“, unterstreicht Klaus Haller, Geschäftsführer des Simulatorspezialisten SiFaT Road Safety. „Auch wir können die Risiken nicht auf Null minimieren. Aber wir können helfen, dass Rettungsfahrer realistisch üben können, ohne dabei ihr eigenes Leben zu riskieren.“

Während bisher vor allem stationäre Fahrsimulatoren gebaut wurden, nimmt die Nachfrage nach der Installation des Simulators auf einem Anhänger, der von einem normalen PKW oder Transporter gezogen werden kann, laut Haller deutlich zu. „Zum einen wollen die Ausbildungseinrichtungen die Trainings an verschiedenen Orten stattfinden lassen und möglichst einfach zwischen ihnen wechseln können.“ Wenn die Teilnehmer keine langen Anfahrten hätten, könne das die Bereitschaft zur Teilnahme und damit auch die Auslastung erhöhen. „Zum anderen werden bei der mobilen Lösung keine eigenen Schulungsräume beansprucht.“ Trainiert wird stattdessen direkt in dem Hänger. Dort gibt es sowohl den Arbeitsplatz des Trainers, der von seinem Computer aus die Übungseinheiten steuert und mit den Teilnehmern bespricht. Außerdem gibt es den Fahrstand für die Teilnehmer. Die Fahrszenen werden über drei große Bildschirme eingespielt, alle wesentlichen Bedienelemente des Rettungsfahrzeugs wie Pedalerie, Lenkrad und Cockpit mit Tacho- und anderen Anzeigen sind vorhanden. Dies sorgt zusammen mit dem auf einer Bewegungsplattform installierten Fahrersitz dafür, dass die Übungseinheiten von den Teilnehmern als realistisch erlebt werden. „In der Regel werden die Anhänger in der heizbaren Fahrzeughalle einer Feuerwehr oder eines Rettungsdienstes abgestellt, so dass auch bei diesen mobilen Simulatoren ein ganzjähriges Training möglich ist.“
Nach Ansicht von Haller sind Trainingsfahrten auf dem Simulator aus verschiedenen Gründen unverzichtbar. „Es geht einerseits um die optimale Vorbereitung auf Blaulichtfahrten, die ja aus nachvollziehbaren Gründen nicht im normalen Straßenverkehr geübt werden dürfen. Es geht außerdem darum, sich mit dem eigenen Risiko im Einsatz auseinanderzusetzen. Was kann ich mir zutrauen? Wo muss ich ganz bewusst langsam tun, um sicher beim Unfallopfer und dann in der Klinik anzukommen und nicht den gesamten Rettungseinsatz zu vermasseln? Damit kann man sich bei Simulatorschulungen nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch befassen.“